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Ein paar Eckdaten zu Bolivien aus dem 21. Jahrhundert
Datum | Ereignis |
2000 | Gründung der ›UNATSBO‹ |
2003 | Präsident Gonzalo Sanchez de Lozada versucht, die verstaatlichten fossilen Energieressourcen des Landes (hauptsächlich Erdgas) zu privatisieren mit der Aussicht auf enorme Gewinne für die spanischen und britischen Firmen (u.a. Repsol) bei gleichzeitig vergleichsweise geringer Abfindung des bolivianischen Staates.Es kommt zu Massenprotesten, die zunächst blutig niedergeschlagen werden, letztendlich aber in der Auflösung der Verträge mit den europäischen Firmen und dem Sturz der Regierung enden. |
08.06.2005 | Boliviens Präsident Carlos Mesa ruft zu vorgezogenen Wahlen auf, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden |
18.12.2005 | Evo Morales vom ›MAS‹ gewinnt mit 54 % zum ersten Mal die Präsidentschaftswahlen. Nach dieser Wahl fallen die Aktien von Repsol um 2,3%. |
01.05.2006 | Evo Morales verstaatlicht per Dekret alle Öl- und Gasvorkommen in Bolivien. Eine Beteiligung ausländischer Firmen an der Ausbeutung der Vorkommen darf nur dann stattfinden, wenn die Mehrheit an diesen Joint Ventures mit min. 51 % beim bolivianischen Staatskonzern ›YPFB‹ liegt. |
30.10.2006 | Nach der Beilegung des Konflikts zwischen Repsol und Bolivien nimmt Repsol seine Investitionen in Bolivien wieder auf |
07.02.2009 | Evo Morales stellt die neue Verfassung Boliviens vor. Diese legt unter anderem einen Schwerpunkt auf die indigene Vielfalt: Die „Republik Bolivien“ wird zum „Plurinationalen Staat Bolivien“. Unter anderem legt diese Verfassung auch fest, dass ein Präsident nur einmal wiedergewählt werden darf, ein Passus, der Evo Morales in der Folge große Probleme bereiten wird. |
07.12.2009 | Evo Morales wird zum zweiten Mal mit über 60 % Zustimmung als Präsident von Bolivien gewählt. In den nächsten Jahren setzt er seinen Kurs der Enteignungen fort. |
2011 | Die ›UNATSBO‹ legt einen Gesetzentwurf zur Kinderarbeit vor |
29.12.2012 | Evo Morales enteignet Erdölgesellschaften in Bolivien |
10.02.2013 | Morales enteignet die Flughafentochter von Abertis und Aena in Bolivien |
04.07.2014 | Die Regierung in Bolivien senkt das Mindestalter für Kinderarbeit auf zehn Jahre. Die neuen Regelungen, die im August 2015 in Kraft treten, gelten als ein Erfolg der organisierten Kinderarbeiter |
28.07.2014 | Erster Protest der ›ILO‹ gegen die Kinderarbeit in Bolivien, der in der Folge eskaliert: Die ›ILO‹ bleibt entgegen der Meinung vieler Experten bei ihrem strikten Nein zur Kinderarbeit, ohne jedoch alternative Einkommen für Haushalte mit Kindern schaffen zu können. |
12.10.2014 | Evo Morales wird zum dritten Mal mit über 60 % Zustimmung als Präsident von Bolivien gewählt. Um das Verbot einer mehrfachen Wiederwahl aus der Verfassung zu entkräften, argumentiert Morales, dass seine erste Amtszeit nicht unter dieser Verfassung stattgefunden hat, also nicht zu zählen sei. |
21.02.2016 | Evo Morales verliert ein Referendum, das ihm den vierten Antritt zur Präsidentschaftswahl entgegen der Verfassung ermöglichen hätte sollen. Ein Gerichtsbeschluss ermöglicht seine erneute Kandidatur für 2019 dennoch, entgegen dem Ergebnis des Referendums. |
2017 | Gründung der ›YLB‹, um die Förderung von Lithium unter staatliche Kontrolle zu bekommen. |
10.11.2017 | Das ›Manifest der UNATSBO‹ erscheint |
2018 | Die USA schlagen sich im Konflikt zwischen Bolivien und ›ILO‹ um die Kinderarbeit auf die Seite der ›ILO‹ und drohen mit der Aberkennung von Zollvorteilen für Bolivien. |
09.12.2018 | In einer Presseerklärung wendet sich die ›UNATSBO‹ gegen das Einknicken des bolivianischen Parlaments gegenüber der ›ILO‹ und den USA. |
26.12.2018 | Das bolivianische Parlament schafft das Recht der Kinder auf Arbeit wieder ab. |
20.10.2019 | Evo Morales gewinnt zum vierten Mal die Wahl zum Präsidenten, trotz umstrittener Kandidatur. Die Auszählung der Wahl ist mit Unregelmäßigkeiten behaftet. Die Opposition postuliert mit Unterstützung der ›OAS‹ einen Wahlbetrug, in der Folge kommt es zu Unruhen (unterlegene Opposition gegen Anhänger der ›MAS‹). Die Wahl wird vom ›MIT‹ später als regulär klassifiziert (02‘2020). |
10.11.2019 | Evo Morales bietet Neuwahlen für den Fall des Nachweises von Wahlbetrug an, was von der Opposition aber abgelehnt wird. |
11.11.2019 | Die bolivianische Armee erzwingt den Rücktritt von Evo Morales. Morales flieht über Mexiko nach Argentinien. Mitglieder seiner Regierung werden z.T. mit dem Tode bedroht und müssen ebenfalls fliehen. |
12.11.2019 | Die Verfassung regelt für diesen Fall die Nachfolge. Die ersten Kandidaten in der vorgeschriebenen Reihenfolge mussten als Parteigänger von Evo Morales jedoch ebenfalls fliehen, sodass sich die nachrangige Senatorin Jeanine Áñez von der Opposition zur Interimspräsidentin von Bolivien erklärt, ohne ein Quorum des Parlaments hierfür einzuholen. Jeanine Áñez gilt als ultrarechts und militante Katholikin. Im Laufe des Jahres 2020 zögert Áñez die verfassungsmäßig vorgeschriebenen Neuwahlen unter dem Vorwand der Corona-Bekämpfung immer wieder hinaus. |
18.12.2019 | Die Interimsregierung leitet gegen Evo Morales und die ›MAS‹ gerichtliche Schritte ein wegen „Terrorismus und Aufruhr“. |
25.01.2020 | Jeanine Áñez kündigt ihre Kandidatur für die nächsten Wahlen in Bolivien an |
28.02.2020 | Eine Studie von Experten des ›MIT‹ findet keine statistischen Beweise für Betrug bei den Wahlen von 11‘2019. |
11.08.2020 | Zusammenstöße zwischen den Unterstützern der Regierung und Parteigängern der ›MAS‹ verschärfen den Konflikt in Bolivien |
18.09.2020 | Jeanine Áñez zieht ihre Kandidatur zurück, um einen besser positionierten Politiker der konservativen Allianz zu fördern. |
18.10.2020 | Luis Arce von der ›MAS‹ wird mit 55 % der Stimmen und einem Vorsprung von 26 % auf den Zweitplatzierten der nächste Präsident von Bolivien mit Hilfe der Indigenen sowie der sogenannten „heimlichen Stimmen“ der Mittelklasse |
23.10.2020 | Evo Morales kehrt aus dem Exil nach Bolivien zurück |
30.10.2020 | Die ›MAS‹ setzt im Kongress einen Prozess in Gang, um Jeanine Áñez wegen „Völkermordes, der Ermordung und des Verschwindenlassens von Menschen“ anzuklagen. |
04.11.2020 | Bolivianischer Osten bereitet Proteste gegen die Amtsübernahme von Luis Arce vor |
08.11.2020 | Amtseinführung von Luis Arce als Präsident |
16.11.2020 | Luis Arce erneuert die Führung des Militärs um seinen Einfluss wieder in Stand zu setzen |
19.02.2021 | Bolivien gibt an den ›IWF‹ ein Darlehen über 327 Millionen Dollar zurück, das der Übergangsregierung gewährt worden ist |
13.03.2021 | Jeanine Áñez wird verhaftet wegen „Aufwiegelung und Terrorismus“ |
16.03.2021 | Die Opposition mobilisiert sich gegen die Verhaftung der Expräsidentin Jeanine Áñez |
16.03.2021 | Jeanine Áñez geht in Vorbeugehaft (Untersuchungshaft) |
19.03.2021 | Jeanine Áñez leidet unter Depressionen und tritt in den Hungerstreik |
13.04.2021 | Die zweite Runde der Regionalwahlen geht an die Opposition |
14.04.2021 | Minister für ländliche Entwicklung wegen Bestechung verhaftet |
27.05.2021 | Arturo Murillo, die „Nummer Zwei“ der Expräsidentin von Bolivien, Jeanine Áñez, wird in den USA verhaftet. Die Anklage lautet auf Annahme von Bestechungsgeldern. |
17.06.2021 | Bolivien möchte die Expräsidenten Jeanine Áñez und Lenín Moreno vor ein internationales Tribunal bringen, was jedoch im Sande verläuft |
09.07.2021 | Bolivien beschuldigt den argentinischen Expräsidenten Mauricio Macri, bei der Amtsenthebung von Evo Morales kollaboriert zu haben |
04.08.2021 | Ein Richter verlängert den Haftbefehl für die Expräsidentin Jeanine Áñez |
17.08.2021 | Eine Gruppe von Experten der ›CIDH‹ kommt zu dem Schluss, dass es in der politischen Krise 2019 Massenexekutionen und Massaker gegeben hat. Als Hauptursachen werden „unverhältnismäßige Maßnahmen“ der Polizei und der Streitkräfte genannt sowie gewalttätige Zusammenstöße von Zivilisten, die aufgrund ihrer politischen Ansichten für oder gegen Morales gespalten waren. |
22.10.2021 | Antrag der ›OAS‹ auf Freilassung der politischen Gefangenen in Nicaragua; Mexiko, Bolivien und Argentinien enthalten sich |
22.10.2021 | Bolivien und Russland dehnen ihre Beziehungen aus mit Übereinkommen zur Ausbeutung von Lithium und Gas |
27.10.2021 | Die Katholische Kirche stoppt in Bolivien die Abtreibung bei einem 11-jährigen Vergewaltigungsopfer, entgegen der Gesetzeslage |
09.11.2021 | Die Opposition beginnt einen unbefristeten Streik. Auslöser ist ein Gesetz für mehr Transparenz bei Bankgeschäften und gegen Geldwäsche, das dem Staat mehr Kontrolle über Finanztransaktionen einräumt. Diesem Streik schließen sich unterschiedlichste Gruppen an (Unternehmer, Kleinunternehmer aus dem informellen Bereich, Transport-Gewerkschaften, Ärzte etc.) |
17.11.2021 | Die Gewerkschaften heben nach Zugeständnissen des Präsidenten den Streik auf |
26.11.2021 | Solidaritätskundgebung von Evo Morales zur Unterstützung der Regierung von Luis Arce |
01.12.2021 | Bolivianische Staatsanwaltschaft erhebt förmliche Anklage gegen Jeanine Áñez wegen Selbstproklamation zur Präsidentin |
09.02.2022 | Die ehemalige bolivianische Präsidentin Jeanine Áñez tritt vor ihrem Prozess erneut in den Hungerstreik |
20.02.2022 | Ein Richter stoppt den Hungerstreik der ehemaligen bolivianischen Präsidentin Jeanine Áñez |
11.06.2022 | Die bolivianische Justiz verurteilt die ehemalige Präsidentin Jeanine Añez zu 10 Jahren Haft |
23.10.2022 | In Santa Cruz beginnt ein unbefristeter Streik, um die Volkszählung in Bolivien von 2024 auf 2023 vorzuverlagern. Die Volkszählung ist Basis für die Verteilung der Steuern auf die einzelnen Departamentos, und Santa Cruz erhofft sich vom nächsten Zensus eine Verschiebung zu seinen Gunsten. |
26.11.2022 | Die Abgeordnetenkammer verabschiedet das Volkszählungsgesetz. Damit wird ein Ende des Streiks sichtbar. Die geforderte Vorziehung des Termins auf 2023 erscheint nicht realisierbar, es bleibt beim 23.04.2024. |
Vgl. dazu auch Politische Entwicklungen in Bolivien im 21. Jahrhundert und Statistiken zu Bolivien aus dem 21. Jahrhundert