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Start » Warum Schwarz-weiß

Warum schwarz-weiß fotografieren?

Fotografieren ist immer eine subjektive Sicht auf die Welt. Abhängig von Standort, Ausschnitt, Wahl der Brennweite, Blende usw. entstehen unterschiedlichste Bilder vom gleichen Motiv, und erzählen die unterschiedlichsten Geschichten. Dies gilt insbesondere für die Entscheidung, in schwarz-weiß zu fotografieren.

Schwarz-weiß – Beschränkung oder Bereicherung?

Die „Beschränkung“ auf schwarz-weiß stellt zusätzlich eine gewisse Abstraktion der Realität dar (die meisten Menschen sehen „in Farbe“). Für mich ist es eine Konzentration auf das Wesentliche. Der Einsatz von Kontrasten erlaubt darüber hinaus eine Gegenüberstellung bzw. Hervorhebung wesentlicher Elemente, die Abstimmung von Grautönen erlaubt das Zeichnen von Stimmungsbildern. Zumindest mir ist diese Abstraktion in Farbe nur begrenzt möglich, womit die Beschränkung auf schwarz-weiß für mich eine Bereicherung ist.

Von der Vision im Kopf zum Bild

Als Autodidakt beschäftige ich mich seit Anfang der Neunziger auch mit den theoretischen Hintergründen zur Fotografie. Insbesondere den Lehrbüchern von Ansel Adams verdanke ich viele elementare Anregungen. Rückblickend war die Nutzung der analogen Technik sehr prägend für mich: Durch die doch recht begrenzte Anzahl an Fotos, die ein Negativ-Film erlaubt, stellt sich automatisch ein gewisses Zögern ein, bevor man den Auslöser drückt. Auf diese Weise entstehen die Bilder zuerst im Kopf, bevor sie dann mithilfe der Technik auch für andere sichtbar werden.

Aber natürlich waren mit dem Wechsel auf das digitale Medium auch sehr wertvolle Änderungen verknüpft, angefangen von der unmittelbaren Möglichkeit zur Kontrolle, ob denn die Vision aus dem Kopf tatsächlich in der Kamera gelandet ist, bis hin zu den Möglichkeiten zur Bildbearbeitung am Rechner.

Die Hintergründe

Was mich in den letzten Jahren mehr und mehr beschäftigt ist die Frage nach den Lebensumständen in den Ländern, die ich bereise. Und wie mache ich das mithilfe der Fotografie greifbar? Die oben angeführten Mittel zur Abstraktion über die Reduktion auf Schwarzweiß sind „nur“ das Handwerkszeug hierzu. Darüber hinaus erfordert das Verständnis für das Gesehene aber auch die Auseinandersetzung mit den Hintergründen, ganz jenseits der Fotografie.